Weihnachtsbrief 2015/16 der Abtei Maria Frieden
Erfahren Sie, was im vergangenen Kirchenjahr bei uns geschehen ist!
„Vergelt´s Gott“ – einmal durchbuchstabiert für die Zeit von Advent 2015 bis Advent 2016
Vereinen möchten wir uns mit diesen Zeilen mit allen Menschen, die uns irgendwie nahe stehen. In den vielen Jahren seit unsere Gemeinschaft hier in Kirchschletten besteht, haben wir viele Menschen kennenlernen dürfen. Die Verbindungen sind unterschiedlich und intensiv. Viele von ihnen nehmen immer wieder gern Anteil an dem, was sich hier bei uns ereignet. Davon möchten wir jetzt ein wenig erzählen.
Erzählen möchten wir davon und keinen vollkommenen Bericht abgeben. Denn das ist bei der Fülle dessen was wir erleben dürfen, nicht möglich. Ein kleiner Überblick, der von einer großen Dankbarkeit erfüllt ist, soll es sein. Für die schönen Dinge ist es einfach zu danken. Für die weniger schönen oder gar schweren Erfahrungen sind wir auch dankbar. Gerade diese haben uns gezeigt, dass Gott alle Wege mit uns gegangen ist. In den Tagen der Krankheit und des Loslassens war er uns besonders nahe.
Ruhig und gelassen hat das bürgerliche Jahr 2016 begonnen. Die Exerzitien mit zwei ganz unterschiedlichen Mönchen aus der Abtei St. Ottilien P. Rupert Hemminger OSB – deutsche Exerzitien – und P. Romain Botta OSB – englische Exerzitien - haben unser geistliches Leben wieder befruchtet und vertieft. Reich beschenkt an spirituellen Impulsen fühlten wir uns in diesen Tagen. Manche gute Predigt unseres Hausgeistlichen, P. Placidus OSB, die geistlichen Impulse von P. Martin Birk OSB und P. Germar OSB in englischer Sprache für unsere philippinischen Schwestern, können sich da einreihen. Ein besonderes Highlight war es für unsere Oblaten, als der frühere Abt von Maria Laach P. Benedikt Müntenich OSB, der zur Noviziatstagung bei uns weilte, auch ihnen einen Vortrag hielt.
Geburtstage und Jubiläen haben wir gefeiert. M. Gertraud durfte am 08. Sept. ihren 85. Geburtstag feiern. Gerade an diesem Tag fand unser H. H. Erzbischof auch Zeit, die beiden Ordensjubiläen unserer Sr. Milagros OSB (70 Jahre) und Sr. Carmen OSB (65 Jahre) mit uns und zahlreichen Gästen aus nah und fern zu feiern. Am 12. Dezember beging Sr. Francis Milo OSB ihren 80. Geburtstag. Diese Feiern in unserer klösterlichen Gemeinschaft lassen uns selbst auch immer wieder staunen, wie vielfältig und kreativ die einzelnen Mitschwestern selbst im hohen Alter noch sind. Sehr ausdrucksreich war auch die Feier zum Namenstag und 5. Weihetag unserer Äbtissin M. Mechthild OSB am 11. November. Hervorragendes Essen zaubert unser Küchenteam geführt, von Sr. Bernadette OSB, zu jedem Festtag und nicht nur da. Gesunde Produkte, v.a. von unserem großen Gemüsegarten, für den sich Sr. Nieves OSB immer noch übermäßig eingesetzt hat, lassen v.a. auch unsere vielen Gäste immer wieder von unserer guten Küche schwärmen.
Ehrenamtliche Helfer sind für uns unentbehrlich geworden. Das einzelne Aufzählen würde hier auf jeden Fall den Rahmen sprengen. Mit dem Namen nennen ist es auch schwierig. Manche Helfer gibt es auch, die möchten gar nicht genannt werden. Jacky, der am liebsten den Radlader fährt und Sr. Karola (Oblatin), die am liebsten alles macht, führen den Reigen an. Br. Josef (Oblate) und vier Helfer namens Franz sind schwer auseinanderzuhalten. Frau Ferstl und Frau Helmrich, die uns mit dem Kräutergarten unterstützten, das Ehepaar Bäumeler und nicht zu vergessen, Dieter, der Hilfshausmeister, Frau Bechtle (Schwesterntaxi u.a.) und viele, viele andere. Am 2. Advent haben wir alle eingeladen zusammen mit unseren Angestellten, damit wir ihnen unsere Dankbarkeit zeigen. Es war ein wunderschöner Tag. Schade, dass an diesem Tag doch einige der Einladung aufgrund von Krankheit oder Geburtstags-, Advents- und „Weihnachts“feiern nicht folgen konnten. Ihnen allen gilt natürlich ein ganz besonders herzliches „Vergelt´s Gott“!
Loslassen mussten wir von unserer lieben Sr. Redempta OSB. Am 12. August ging sie nach kurzer Krankheit im Alter von 78 Jahren vollkommen unerwartet heim zum himmlischen Vater. Ihr Lebensmotto „Wir haben nichts und besitzen doch alles!“ wurde beim Reflektieren in diesen Tagen besonders sichtbar. Ihre Beerdigung war eine richtige Auferstehungsfeier – ein Fest, das seinesgleichen sucht. Nun vermissen wir sie schon, die treue Beterin und Helferin in der Gemüse- und Spülküche.
Loslassen mussten wir auch unsere Hühner. Die älter werdenden Schwestern konnten diese Arbeit nicht mehr leisten. Die hohen Futterkosten und bezahlte Arbeitskräfte würden diesen Bereich zu kostspielig werden lassen. Leider müssen wir uns zum Ende dieses Jahres nach gründlicher Überlegung und Berechnung auch von unseren Rindern trennen. EU-Bestimmungen fordern eine Jauchegrube auch auf der Weide, diese u. ä. Vorschriften lassen uns diesen schweren Schritt tun.
Loslassen mussten auch einige Mitschwestern von ihrer Gesundheit und von ihren Kräften. Sr. Nieves OSB war einige Wochen im Klinikum Bamberg. Langsam geht es ihr wieder besser. Sr. Carmen OSB war auch einige Wochen im Klinikum. Heimgekehrt zu uns benötigt sie jetzt intensive Pflege und Versorgung. Unterstützt werden wir hier von der Caritas-Sozialstation Hallstadt, von Krankengymnasten/innen und Therapeuten/innen sowie ehrenamtlichen Helfern.
Treu verrichteten wir auch im vergangenen Jahr wieder unser tägliches Chorgebet. Auch die älteren Schwestern kommen fast immer zum täglichen gemeinsamen Gebet in unsere schöne Kirche. Gut, dass es für Sr. Lumen den e-Fix (Rollstuhl mit elektrischem Motor) gibt und dass sie als Voraussetzung ihre Erfahrung mit Traktorfahren in jungen Jahren mitbringt. Sehr hilfreich ist da auch die Erfindung des Rollators und des automatischen Türöffners. Seit einigen Jahren haben wir intensiv daran gearbeitet, dass ältere und in ihren Möglichkeiten eingeschränkte Mitschwestern an allen gemeinsamen Übungen teilnehmen können. Das verlangt einiges auch an finanziellen Opfern (z. B. Aufzugskosten – Anschaffung und Wartung).
Sagenhaft schöne Klänge und Gesänge durften wir v. a. in unserer schmucken Kirche immer wieder hören. Alles zur größeren Ehre Gottes und auch als Benefizkonzert für unsere Belange: Einstimmung auf den Heiligen Abend mit Communis Cantare, Marienandacht im Oktober mit dem Wimmelbacher Kirchenchor, das Benefizkonzert am Christkönig-Sonntag mit Sr. Felizitas und japanischen Künstlern, die monatlichen Anbetungsstunden usw. haben den Hörern immer wieder einen kleinen Geschmack dessen verspüren lassen, was uns einmal erwartet.
Gäste hatten wir das ganze Jahr über. Einzelgäste und Gruppen, Pilger (Jakobuspilger, Fahrradpilger, Nachtwallfahrer) für eine Übernachtung, ein Wochenende und auch einige Tage kamen von den unterschiedlichsten Orten, ja Ländern zu uns. „Da lernt man so unterschiedliche Lebensgeschichten, das ist äußerst interessant!“, sagte einmal ein Praktikant, der längere Zeit bei uns verbrachte. Hier möchten wir der Aufforderung des Hl. Benedikt, im Gast Christus zu begegnen, gerne nachkommen. Im kommenden Jahr sind wir bereits gut ausgebucht, auch mit Exerzitien für junge Leute, was uns ganz besonders freut. Glauben vermitteln und vorleben möge helfen gegen die Entchristlichung unseres Landes und auch wieder mehr junge Menschen zum Priester- und Ordensleben begeistern. Bestätigt fühlen wir da sehr, dass die Entscheidung, unser Gästehaus H. Edeltraud zu renovieren, eine sehr gute war.
Oefter waren wir in diesem Jahr auch wieder unterwegs: zu Jubiläen und Feiern in anderen Klöstern (z. B. Münsterschwarzach), bei Äbte-, Äbtissinnen- und Noviziatsleiterinnentreffen, Sr. Felizitas OSB auf Heimaturlaub in Japan, Sr. Christine OSB in Heimaturlaub auf den Philippinen, zu den Flughäfen in Nürnberg und München, als Sr. Hildelita OSB und Sr. Mary-Hedwig OSB nach einem längeren Einsatz und Austausch hier bei uns wieder heimflogen und Sr. Agnes OSB sowie Sr. Trinitas OSB zu uns kamen.
Traurig und bedrückt sind wir über die Situation so vieler Menschen auf unserer Erde in Kriegs- und Katastrophengebieten. Mit unserem Gebet begleiteten wir die vielen Flüchtlinge und ihre Helfer und auch die Menschen, die noch in diesen Ländern leben müssen. Kleider- und Nahrungsmittelspenden konnten wir weiterleiten. Ganz konkrete Hilfe konnten wir in besonderen Notsituationen leisten, als wir einige Male Kirchenasyl gewährten. Wir taten dies für Flüchtlinge aus dem Irak, dem Iran, Syrien und der Ukraine. Besonders beeindruckend war es für uns und unsere sonntägliche Gottesdienstgemeinschaft, als Anush am Ende ihres Kirchenasyls am 10.07.2016 bei uns in die katholische Kirche aufgenommen wurde. Wir freuten uns sehr, als eine größere Gruppe Moslems für eine Woche zu uns kamen, um sich auf die Taufe vorzubereiten. Mittlerweile ist bereits eine größere Gruppe von ihnen getauft. Einige Moslems besuchen auch immer wieder unsere Anbetungsstunden.
Tag für Tag als Benediktinerin zu leben ist eine große Herausforderung. Gerne stellen wir uns ihr. Wir wünschen uns von Herzen, dass sehr bald wieder junge Frauen sich für dieses Leben bei und mit uns begeistern lassen. Nehmen Sie diesen Wunsch bitte auch mit in Ihr Gebet. Der Kreis unserer Oblaten hat sich zu unserer Freude vermehrt: Zwei Oblatinnen haben am ersten Adventssonntag ihre Oblation abgelegt: Sr. Karola und Sr. Salome.
Tag für Tag nehmen wir auch gerne Ihre Anliegen mit hinein in unser tägliches Gebet. Mögen Sie Tag für Tag den Segen Gottes erfahren – das wünschen und erbeten wir für Sie!
Ihre dankbaren Schwestern der Abtei Maria Frieden in Kirchschletten
Abtei Maria Frieden, Kirchschletten 30, 96199 Zapfendorf