Heimgang unserer Sr. Milagros


Am 10. Juli 2020 ging unsere liebe Schwester Milagros Espiritu OSB heim zu ihrem Herrn und Schöpfer. Sr. Milagros lebte 45 Jahre in unserer Abtei Maria Frieden und sagte selbst, dass sie hier ihre Heimat gefunden hat. Das Requiem mit anschließender Beerdigung feierte S.E. Erzbischof Ludwig Schick in der Abteikirche.
Wir bitten der Heimgegangenen im Gebet zu gedenken.
Äbtissin Mutter Mechthild Thürmer OSB
Nekrolog Sr. Milagros Espiritu OSB (Rufina)
Rufina wurde am 19. Juli 1924 als Tochter des Uhrmachers Gaudencio Espiritu und seiner Ehefrau Silvestra Chrisotologo in Vigan/Philippinen, geboren. Sie besuchte die Hauptschule in Vigan und ließ sich später, nach dem Eintritt in das Kloster, zur Lehrerein für Religion und Katechismus ausbilden.
Ihre Hinwendung zu Gott erfuhr Rufina sehr früh durch ihren Vater, Mitglied der Nocturnal Adorers, der keine Hl. Messe ausließ. Beim Besuch einer nächtlichen Hl. Messe zusammen mit ihrem Vater und mit Freunden, begegnete sie zum ersten Mal den Benediktinerinnen vom Eucharistischen König. Regelmäßig kamen diese Schwestern von der Insel Ilocos Sur. Für die junge Rufina war das eine besondere Begegnung, die ihren weiteren Lebensweg prägte. Die schöne Kirche des Konventes, die Stille und die Ruhe beeindruckten sie sehr. Auch die Begegnung mit den noch jungen und fröhlichen Schwestern des Konvents ließ den Wunsch nach klösterlicher Lebensführung im Dienste Gottes reifen.
Kurz nach ihrem 18. Geburtstag im Jahre 1942 trat sie in das Kloster in Santa Maria, Ilocous Sur, mit einer älteren Freundin ein. Zu dieser Zeit waren die Philippinen von japanischen Truppen besetzt, es war schwierig für die junge Frau, die Mittel für die Aufnahme in das Kloster und für die Einkleidung aufzutreiben. Es gelang ihr mit Hilfe von Freunden und ihrem spirituellen Begleiter, dem argentinischen Pater Miguel Dittler, S.V.D.
Sr. Milagros nennt die Zeit ihres Noviziats und auch später nach den Zeitlichen Gelübden, am 12. Sept. 1944, als sehr hart. Es herrschte Elend und Krankheit überall. Die Lebensmittelknappheit traf auch das Kloster, und die jungen Schwestern wurden in die entlegenen Provinzen geschickt, um zu helfen, wo es ging. Man kann die Not erahnen, wenn man sich die junge Sr. Milagros vorstellt, Menschen schmerzende Zähne zu ziehen, Kranke und Sieche zu pflegen oder Menschen für die Ehe und für Taufen vorzubereiten. Sr. Milagros erinnert sich mit großer Liebe und Hochachtung an ihre Mother Foundress, wie sie M. Edeltraud immer nannten. M. Edeltraud machte ihren geistlichen Töchtern immer Mut, damit sie ihren Dienst an den Menschen mit Hingabe erfüllen konnten. Sie war voller Weitsicht und mit großem Gottvertrauen für das tägliche Leben im Kloster und für die ihr anvertrauten Schwestern, damit sie die Besatzungszeiten gut und unbeschadet überstehen konnten.
Sr. Milagros Gottvertrauen in das Gelingen ihrer Arbeit wuchs mit den ihr übertragenen Aufgaben, sie brachte in öffentlichen und katholischen Schulen den Kindern den Katechismus nahe, wurde mit wichtigen Einkäufen für das Kloster betraut und später mit der Beschaffung der Visa für die nach Deutschland in das neugegründete Kloster Maria Frieden in Kirchschletten entsandten Schwestern.
Sie selbst folgte dem Ruf der Äbtissin Gertrude von Calderon nach Deutschland im Jahre 1975 mit fünf weiteren Schwestern. Sie ist jedoch die einzige dieser Gruppe, welche noch hier in Kirchschletten lebte. Nach der für sie schwierigen klimatischen Eingewöhnung übernahm Sr. Milagros die Arbeit in der Küche, in der Wachswerkstatt und in der Pflege der kranken Schwestern. Oder, wie Sr. Milagros schelmisch betont, überall, wo sie gebraucht wurde oder der Ruf sie ereilte, da ging sie hin. Mit großem Vergnügen widmete sie sich heute noch der Herstellung von Briefkarten, die sie künstlerisch gestaltet.
1996 reist sie das erste Mal, also nach 21 Jahren, auf die Philippinen, 2001 und 2006 besuchte sie ihre Verwandtschaft in den USA. Ihre Heimat, so sagt sie, sei das Kloster Maria Frieden.
Sr. Milagros war 45 Jahre in unserer Abtei Maria Frieden. Sie war Gott, unserem Herrn zutiefst dankbar für die Gnade und den Segen, dass sie bei uns sein durfte.
Erfüllt von Liebe und spirituellem Reichtum, den Gott ihr geschenkt hat, freute sie sich über das Leben in unserer Gemeinschaft.
Wohl vorbereitet und in großer Sehnsucht ging sie am Vorabend des Heimgangs unseres Ordensvaters, des Hl. Benedikt heim zu ihrem Herrn und Schöpfer. Möge sie nun die Erfüllung all dessen erfahren, was sie ersehnte.
Kirchschletten, 12.07.2020
