Gott ruft auch heute! – Warum ich in die Kirche eingetreten bin
„Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf dich.
Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir.“
(Psalm 143,8)
So lautet mein Firmspruch in der Lutherübersetzung, in welcher er mir am eingängigsten ist.
Dieser Vers vereint in sich auf vielfältige Weise den Weg, den Gott mich geführt hat:
Aufgewachsen in einer atheistischen Familie in Leipzig spielten Glaube und Kirche keine Rolle. In einer Zeit der Unsicherheiten durfte ich Jesus Christus dennoch kennenlernen. Scheidungen, Essstörung, Depression, Leistungsdruck... Ereignisse und Zustände, welche diesen Lebensabschnitt beschreiben.
Als ich 18 Jahre alt war telefonierte ich an einem verregneten Karsamstagabend mit einer Christin. Überraschend lag mir der Wunsch auf dem Herzen, am nächsten Tag in einen Gottesdienst zu gehen. An jenem Ostersonntag betrat ich eine kleine Rundkirche, ohne zu wissen, was genau auf mich zukommt. Da saß ich unter fremden Menschen und verfolgte einen liturgischen Ablauf, dessen Inhalt sich mir noch nicht erschloss... und fühlte mich das erste Mal seit längerem Zuhause.
Zurück in Leipzig machte ich mich erneut auf die Suche nach einer Gemeinde. In der Ev.-Luth. Nathanaelkirchgemeinde durfte ich im Alphakurs Jesus kennenlernen und zu IHM in der Taufe ja sagen. In den Jahren danach schenkte ER Heilung an Körper, Seele und Geist. Denn ich war nicht mehr allein, sondern mit IHM.
Nach meinem FSJ in der Kirchgemeinde zeigte mir Christus erneut auf wunderbare Weise SEINEN Plan.
ER legte mir aufs Herz, Klosterleben anzuschauen. Ahnungslos, wohin mich dieser Weg führen würde, folgte diesem Ruf.
In der Abtei Maria Frieden (Kirchschletten) kehrte ich daraufhin erstmals zu „Kloster auf Zeit“ ein. Nach zehn Tagen, in denen mir die Schwestern mit großer Herzlichkeit begegneten, setzte ich in den Zug, um nach Hause zu fahren. Mitten auf der Reise liefen mir plötzlich die Tränen, da ich ungewohnter Weise nicht nach Hause wollte. In den Monaten danach ließ Gott nicht los und führte mich immer wieder in die Abtei.
Durch das Gebet, der Zeit vor Ort und die Gebetsunterstützung von Glaubensgeschwistern konnte ich prüfen, wo Gott mich haben möchte.
Mit SEINEM Frieden im Herzen war es möglich, den Weg zu gehen, auf dem es so Einiges zurückzulassen galt.
Der entscheidende erste Schritt: Ich konvertierte zur römisch-katholischen Kirche und fand vor allem in der Treue zur täglichen Eucharistiefeier einen großen Schatz.
Heute, wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich bereits ins Kloster eingetreten, um gemeinsam mit den Schwestern diesen Ruf zu prüfen.
Auf diesem Weg Jesus mein Leben ganz zu widmen und von IHM in unserer Zeit Zeugnis geben zu dürfen, erfüllt mich täglich mit großer Freude.
Liebe Geschwister,
haltet an im Gebet und fest an unserem HERRN.
Christus in Wort und Sakrament als Grundstein gilt es auch in den Stürmen und Wirrungen unserer Zeit zu bewahren.
Schalom!
Laura
(Postulantin)